Die Zeiten, in denen am PC ausschließlich mit Maus und Tastatur gezockt wurde und jede Konsole ein Gamepad mit komplett neuer Form hatte, sind längst vorbei. Heutzutage erscheinen auch für den Rechenknecht zahlreiche Jump & Runs, Two-Stick-Shooter, Racing Games und Actionspiele, die mit einem Controller bedient werden wollen. Einige von ihnen unterstützen nicht einmal mehr die klassische PC-Hardware. Es ist also höchste Eisenbahn, sich einen Controller zuzulegen, wenn ihr tatsächlich alles aus eurem Gaming-PC herausholen möchtet. Doch auch für Konsolen gibt es mittlerweile nicht mehr DEN einen Controller. Hersteller und Drittanbieter bieten eine Reihe an verschiedenen Geräten mit unterschiedlichen haptischen Eigenschaften und Funktionen an. Wir stellen einige Produkte vor, die kaum einen Wunsch offenlassen.
Wann rentiert sich ein Controller?
Wie eingangs erwähnt, lassen sich nicht alle Spiele am PC automatisch auch mit dem Controller spielen. Es gibt sogar Spielegenres, bei denen die Steuerungsart so gut wie gar nicht verbreitet ist. Klassische Rollenspiele, Echtzeitstrategie- und Aufbauspiele zum Beispiel. Auch dort gibt es allerdings Ausnahmen, teilweise sogar mit einer exzellenten Umsetzung. So lassen sich u.a. die CRPGs Divinity Original Sin 2 und Baldurs Gate 3 von Larian Studios hervorragend mit dem Controller spielen. Und auch für Strategiespiele wie Age of Empires oder Xcom gibt es Umsetzungen für Konsolen, die sich gut steuern lassen.
Auf dem PC könnt ihr zudem Programme installieren, mit denen ihr Mausbewegungen leicht auf den Controller übertragen könnt. Die Plattform Steam bietet mit ihrem Big Picture Modus ebenfalls Controller-Unterstützung für zahlreiche Spiele, die ursprünglich nur für die Steuerung mit Maus und Tatstatur konzipiert wurden. Seid ihr primär am PC unterwegs und spielt gerne Spiele aus den Genres Beat ‘em up, Action, Action-Adventure, Racing, Sport oder Jump & Run, braucht ihr aber eigentlich nichts weiter als das Gerät selbst, um mit dem Controller spielen zu können. Wer beim Zocken gerne auf der Couch flackt oder einfach einen gewissen Abstand vom Bildschirm bevorzugt, ist also gut beraten, sich so ein Ding zuzulegen. Spielt ihr gerne im lokalen Mehrspielermodus mit Freunden, kommt ihr um mehrere Controller ebenfalls schwer herum.
Welcher Controllertyp ist für mich geeignet?
Wie bei eigentlich allen Hardware-Komponenten gibt es etliche verschiedene Geräte-Hersteller und -varianten. Als Konsolenhersteller verfügen Sony und Microsoft natürlich über eigene Controller. Sony war lange Zeit hinter Microsoft, was die Qualität ihres DualSense-Controllers angeht. Mit dem Release der Playstation 5 erhielt das Gerät aber ein deutliches Update hinsichtlich Haptik und Gewicht. Solltet ihr bereits eine PS5 besitzen und mit dem DualSense zufrieden sein, spricht nichts dagegen, den Controller auch für PC-Gaming zu verwenden. Andersherum gibt es auch viele Dritanbieter-Controller, die sowohl am PC als auch an den Konsolen funktionieren. Ein offizieller Xbox-Controller von Microsoft funktioniert allerdings noch immer nicht an einer PS5 und umgekehrt. Zumindest nicht ohne einen speziellen Adapter. Die Pro Controller der Nintendo Switch lassen sich ebenfalls mit dem PC verbinden und verwenden. Drittanbieter-Controller, die für die Switch funktionieren sind z.B. der 8BitDo Pro 2 oder der Diswoe.
Die Frage, welcher Controllertyp am besten zu euch passt, beantwortet sich am besten durch Ausprobieren. Denn das Gerät sollte in jedem Fall gut in der Hand liegen und alle Tasten entspannt erreichbar sein. Es ist außerdem wichtig, dass eure Daumen nicht von den Sticks rutschen und diese sich leicht und präzise bewegen lassen. Die Trigger sollten ebenfalls nicht klemmen und einen angenehmen Auslösepunkt haben. Letzteres lässt sich am PC auch mit Software nachjustieren.
Obendrein solltet ihr euch vor dem Kauf für einen Verbindungstyp entscheiden. Es gibt kabelgebundene Controller und akku- bzw. batteriebetriebene Wireless-Controller. Über USB-A auf USB-C aufladbare Akkus sind entweder bereits integriert oder können zusätzlich erstanden werden, wodurch ihr lästigen Batteriewechsel vermeidet. Verbunden werden die kabellosen Geräte mit Bluetooth oder einem Adapter wie dem Xbox Wireless Adapter.
Ausführliche Erklärungen zur Technik bei Gamepads findet ihr bei den Kollegen vom PCGH-Ratgeber.
Microsoft Xbox Wireless Controller
Der am weitesten verbreitete Controller ist wohl der klassische Xbox-Controller. Bereits zu Zeiten der Xbox 360 konnte das Eingabegerät von Microsoft auch für PC-Gaming eingesetzt werden. Aufgrund der soliden Haptik und einfachen Einrichtung war und ist es nach wie vor eine unkomplizierte und hochwertige Lösung für all diejenigen, die sich keine großen Gedanken machen wollen, sondern einfach ein solides Gamepad benötigen.
Der Controller fühlt sich wertig an und hat ein angenehmes Gewicht. Widerstand und Druckpunkte der Tasten sind einwandfrei und auch an den Sticks lässt sich nichts aussetzen. Selbst nach Jahren der Benutzung erfüllt der Xbox Controller noch ordentlich seinen Dienst. Mit den teuren Profi-Geräten kann er zwar nicht mithalten, dafür besitzt er im Detail zu wenige individuelle Anpassungsmöglichkeiten, für den Großteil der Menschheit sollte er aber vollkommen ausreichen.
Wer das optische Design des Controllers anpassen oder Elemente wie eine Gummierung für besseren Halt hinzufügen möchte, kann sich auf der offiziellen Microsoft-Seite auch selbst ein Modell designen und erstehen.
Microsoft Xbox Elite Series 2 Wireless Controller
Diejenigen, die gerne jede Funktion ihres Controllers konfigurieren möchten und Wert legen auf zusätzliche Tasten und Elemente für Haptik und Präzision, sollten hingegen im High-End-Segment stöbern. Auch hier hat Microsoft mit dem Elite Series 2 Controller eine Rundum-Glücklich-Option parat. Im PCGH-Test belegt das Steuermodul den ersten Platz und ist damit für uns die absolute Referenz auf dem Gamepad-Markt.
Neben der feinen Oberfläche für extra Grip, zusätzlichen Pedaltasten auf der Unterseite und einer Triggersperre, zeichnet sich das Gerät vor allem durch seine hohe Anpassbarkeit aus. Mithilfe einer Software lassen sich Stick-Empfindlichkeit, Tastenbelegung, Profile und Beleuchtung individuell anpassen.
Das Luxusgerät wird mit verschieden geformten Thumbsticks zum Wechseln, einer Ladestation und Tragetasche geliefert.
SCUF Instinct Pro
Ebenfalls die Höchstwertung vergibt PCGH für den SCUF Instinct Pro, die mit einer sehr ähnlichen Ausstattung daherkommt. Ihr müsst dafür ein wenig tiefer in die Tasche greifen als für das Microsoft-Produkt, dafür lässt sich der Controller auf der offiziellen Homepage hinsichtlich seiner Gestaltung noch im Detail anpassen. Sowohl für das Gehäuse als auch die Gleitringe, Tasten, Sticks und Bumper stehen verschiedene Farboptionen und Designs zur Verfügung. Ihr könnt sogar über Länge und Wölbung der Sticks entscheiden. Eine Software zur Anpassung im Detail gibt es für den SCUF Instinct Pro nicht.
Turtle Beach Stealth Ultra
Der Turtle Beach Stealth Ultra weist eine etwas andere Form auf als das übliche Xbox-Design und verfügt zusätzlich über einen integrierten Bildschirm, der z.B. für Social-Funktionen wie WhatsApp benutzt werden kann. Seine Energie bezieht der Controller aus einem Akku, den ihr mit der mitgelieferten Ladestation aufladen könnt. Optionen bei der individuellen Gestaltung der Hardware gibt es keine, dafür aber eine Software. Mit der Control Center 2 App lassen sich beispielsweise die Tasten neu belegen sowie Empfindlichkeit und Beleuchtung konfigurieren. Der Stealth Ultra punktet auch bei Ergonomie und Haptik. Die gummierten Flächen sorgen für Grip und ein gutes Handgefühl. Lediglich Menschen mit kleinen Händen sollten vielleicht lieber ein weniger massives Modell wählen.
Asus ROG Raikiri Pro
Auch der Asus ROG Raikiri Pro Controller wartet mit Features wie einem OLED-Bildschirm und anderem verlockenden Schnickschnack auf. Das Gerät ist weniger modular als beispielsweise der SCUF Instinct Pro, hat dafür aber bereits eine umfangreiche Ausstattung. Während der genannte Bildschirm eher nur ein Gimmick ist – ihr könnt damit z.B. das Bedienungsprofil wechseln und Wallpaper abspielen – verfügt der Controller auch noch über andere Hardwareelemente mit sehr praktischen Funktionen. So ermöglichen programmierbare Extratasten auf der Unterseite z.B. während des Spiels schnell die Joystick-Empfindlichkeit zu verändern.
Thrustmaster eSwap X Pro Controller
Der Thrustmaster eSwap X Pro Controller setzt hingegen voll auf Modularität. Die Stärke des Gerätes liegt in seiner Anpassbarkeit. Im Korpus des Controllers sind Einbuchtungen, in die verschiedene Elemente wie Sticks oder ein D-Pad gesteckt werden können. Bei der Forza Horizon 5 Edition des Thrustmaster eSwap lässt sich sogar ein kleines Lenkrad anstelle eines dieser Elemente verbauen. So habt ihr die volle Kontrolle darüber, wo sich welches Steuerelement befindet. Einzig die vier Befehlstasten auf der rechten Seite sind an dieser Stelle gesetzt.
Die Form ist dem Xbox Elite Controller nachempfunden, allerdings mit etwas längeren Griffhörnern und einem größeren Korpus. Für kleinere Hände ist das Gerät also eher ungeeignet.
Bei dem Controller handelt es sich um ein ausschließlich kabelgebundenes Modell. Eine Wireless-Variante gibt es derzeit noch nicht. Mit der App von Thrustmaster lassen sich verschiedene Profile anlegen, Beleuchtungsfarben auswählen und die vier Extratasten mit Funktionen belegen. Auch die Vibrationsstärke für einzelne Elemente lässt sich hier genau festlegen.